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Zuerst ...
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Sichelschmidt GmbH Material Handling
Eine Erdgas-Bohrinsel nördlich der russischen Pazifikinsel Sachalin ist sicherlich nicht der Ort, den man sich für einen längeren Aufenthalt aussuchen würde. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei knapp über 0 oC, und im Winter kann es bis zu -50 oC kalt werden. Dennoch boomt die Region. Denn unter einem Küstengebiet von 20.000 km2 Fläche lagern rund 700 Mio. t Erdöl und 2.500 Mrd. m3 Erdgas. Vor allem das Erdgas soll in Zukunft verstärkt gewonnen und direkt vor Ort verflüssigt werden, um es in komprimierter Form transportieren zu können.
Nicht nur für die Beschäftigten, auch für ihre Arbeitsgeräte wie z.B. Gabelstapler ist die Umgebung auf den dortigen Bohrinseln eine Herausforderung. Zur extremen Kälte kommt die rasche Korrosion durch das Salzwasser, und da das gewonnene Erdgas energiereich ist, ist es auch explosiv und sämtliche Komponenten des Staplers müssen den Ex-Schutz-Vorschriften entsprechen.
Mit der Entwicklung und Fertigung von Flurförderzeugen für derartige Extrembedingungen hat die Sichelschmidt GmbH umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Denn das Unternehmen hat schon 1981 den ersten Stapler für den Offshore-Einsatz geliefert, und die Geräte sind seitdem bei den einschlägigen Ausrüstern von Offshore-Anlagen sowie bei den Betreibern für ihre Langlebigkeit bekannt.
Vor etwa zwei Jahren lieferte Sichelschmidt den ersten Stapler für den Einsatz im Erdgas-Fördergebiet Sachalin, nun wurde ein zweiter bestellt und ausgeliefert. Dabei handelt es sich um einen Vierrad-Stapler mit 1.600 kg Tragfähigkeit. Er basiert in der Grundkonstruktion auf dem bewährten M700-4 EEx, der z. B. in vielen Chemieunternehmen eingesetzt wird, wurde aber umfassend an die besonderen Anforderungen des Offshore-Betriebs angepasst.
Für diese Bedingungen hat Sichelschmidt ein „Offshore-Paket“ konfiguriert. Es gewährleistet, dass die Stapler auch in der extrem korrosiven Umgebung lange Standzeiten ohne ungeplanten Stillstand erreichen. So sind alle lackierten Teile mit seewasserbeständigem Zweikomponenten-Lack in definierter Schichtdicke beschichtet. Die Kolben aller Hydraulikzylinder sind chemisch vernickelt und verchromt, und Komponenten wie Hydraulikventile, Handbremse und andere Bedienelemente sind durch spezielle Dichtungen gegen das Eindringen von Spritzwasser geschützt. Darüber hinaus sind auch alle Verbindungselemente so beschichtet, dass keine Korrosion auftritt.
Ebenso aufwändig ist die Explosionsschutz-Ausrüstung des Offshore-Staplers. Zum Einsatz kommen hier die kraftvollen, gekapselten 80V-ASM- Drehstromantriebe in Ex-Ausführung. Sämtliche elektrischen und mechanischen Komponenten sind so ausgeführt, dass sie nicht als Zündquelle in explosibler Atmosphäre dienen können. Die gesamte Maschine entspricht den Anforderungen der EU-weit geltenden ATEX-Richtlinie (Zone 1/ Gas-Ex), die auch in der internationalen Offshore-Industrie anerkannt wird.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Batterieladetechnik, denn anders als in der Industrie gibt es auf den Bohrplattformen keine Nicht-Ex-Zonen, in denen man risikolos laden kann. Sichelschmidt hat für diese Aufgabe eine Ladebox entwickelt, bei der die Verbindung zwischen Batterie und Ladegerät vor der umgebenden Atmosphäre geschützt ist. Wird die Box während des Ladevorgangs geöffnet, wird das Laden sofort unterbrochen. Diese Entwicklung erlaubt das risikofreie Aufladen von Batterien in explosionsgefährdeten Bereichen. Schließlich wurde der Stapler auch an die extremen klimatischen Bedingungen angepasst. Die Kabinenausstattung und die Schmierstoffauswahl entspricht der Kühlhaus-Ausführung.
Nach der Fertigstellung wurde der Offshore-Stapler von dem Ausrüster, der das Gerät bestellt hat, umfassend im Sichelschmidt-Werk in Wetter/ Ruhr geprüft und abgenommen. Inzwischen befindet er sich auf der rund 12.500 km langen Reise in den Nordwesten Russlands.