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Es hatte sich bereits abgezeichnet: Weltweit haben die Flurförderzeugmärkte im Jahr 2010 vom wirtschaftlichen Aufschwung der Regionen profitiert. Nach einem Einbruch des weltweiten Auftragseingangs um 37 Prozent auf knapp 547 000 Einheiten im Vorjahr konnte sich der Weltmarkt in 2010 wieder um rund 45 Prozent auf rund 794 000 Einheiten steigern. Bleibt zu hoffen, dass die aktuelle Wirtschaftssituation (Stichwort: Staatsschuldenkrise) den Aufschwung nicht allzu sehr ausbremst.
Von DIPL.-ING. WOLFGANG DEGENHARD
Keine Frage: 2010 war ein Jahr des gesamtwirtschaftlichen Aufatmens. Nachdem im Vorjahr die globale Finanz- und Wirtschaftskrise weitestgehend überwunden wurde, stand die Entwicklung im Berichtszeitraum 2010 ganz im Zeichen einer dynamischen konjunkturellen Erholung der Weltwirtschaft. Der globale Konjunkturaufschwung wurde vor allem von den Schwellen- und Entwicklungsländern getragen. In den meisten Industrieländern hingegen verlief die Erholung zunächst schleppend, ehe sich auch hier die Konjunkturbelebung verstärkte. Das Bruttoinlandsprodukt der Weltwirtschaft stieg 2010 um 5 Prozent. Insbesondere die aufstrebenden Regionen wie Asien und Lateinamerika mit den Ländern China und Brasilien trugen zum starken Wirtschaftswachstum bei. Brasilien beispielsweise, wichtigster Stapler- und Lagertechnik-Markt Südamerikas, entwickelte sich besonders dynamisch. Hier stieg die Nachfrage nach Flurförderzeugen um 170 Prozent auf 23 000 Einheiten.
[URL=http://www.flurfoerderzeuge.de/ap_project/articles/getFile.asp?af_id=61194F1D-DCE3-4CE3-B17D-FA97A01CCEED]Kurzübersicht Weltrangliste als pdf - zum Download hier klicken[/URL]
[URL=http://www.flurfoerderzeuge.de/ap_project/articles/getFile.asp?af_id=12FF9990-B59E-43C4-86B2-934A6DC005FC]Weltrangliste im Detail als pdf - zum Download hier klicken[/URL]
[URL=http://www.flurfoerderzeuge.de/ap_project/articles/getFile.asp?af_id=ED54E2F7-97E6-4CE2-8E80-F8154666FC6D]Umrechnungstabelle zur Weltrangliste als pdf - zum Download hier klicken[/URL]
Die Marktentwicklung bei den Flurförderzeugen
Wenn es der Wirtschaft wieder besser geht, wird auch wieder mehr transportiert. Und davon profitiert auch die Flurförderzeugindustrie. Das Weltmarktvolumen, das im ersten Halbjahr 2010 bei 379 000 Fahrzeugen lag, erhöhte sich im zweiten Halbjahr 2010 auf 415 400 Einheiten. Hieraus ergab sich für die zweite Hälfte des Berichtjahres eine Steigerung von 41 Prozent. Insgesamt stieg das Weltmarktvolumen um 45 Prozent auf nahezu 794 500 Flurförderzeuge. Im Jahr davor waren es lediglich rund 546 800 Einheiten. Damit lag das erreichte Marktvolumen deutlich über der Einschätzung aus dem Vorjahr, die von einer stärkeren Belebung der weltweiten Nachfrage nach Flurförderzeugen nicht vor dem zweiten Halbjahr 2010 ausging.
Am Marktwachstum waren alle Regionen beteiligt, allerdings – je nach Wirtschaftsbereich – zu unterschiedlichen Zeitpunkten und unterschiedlich stark. So verzeichnete Asien mit 55 Prozent auf nunmehr 314 300 Einheiten den größten Zuwachs. Hierzu trug China mit einem Anstieg um 70 Prozent auf 200 300 Geräte überproportional bei. Der Markt in Nordamerika beendete seine seit langem rückläufige Entwicklung und wartete mit einer Steigerung von 38 Prozent auf 136 100 Fahrzeuge (Vorjahr: 98 300 Einheiten) auf. Das europäische Marktvolumen erhöhte sich um 32 Prozent auf 267 800 Flurförderzeuge (Vorjahr: 203 100 Einheiten). Daran war Osteuropa mit einem überproportionalen Zuwachs von 95 Prozent beteiligt. Allerdings muss man berücksichtigen, dass diese Region im Jahr 2009 um 71 Prozent eingebrochen war, wobei die Stapler mit minus 82 Prozent noch schlechter dran waren als die Lagergeräte mit minus 51 Prozent. Die Marktentwicklung in Russland, dem größten Einzelmarkt in Osteuropa, verlief nach dem massiven Markteinbruch im Vorjahr (minus 87 Prozent) mit einer Steigerungsrate von stolzen 478 Prozent besonders dynamisch. Der ebenfalls wichtige polnische Markt wuchs um 36 Prozent. Damit wird offensichtlich, dass die Region Osteuropa mit der deutlichen wirtschaftlichen Erholung auch ihren Bestand an Flurförderzeugen ausbaut und damit langfristig als Markt weiter an Bedeutung gewinnt. Westeuropa, das zu Jahresbeginn erst eine verhaltene Marktentwicklung zeigte, erholte sich zusehends und wies im Gesamtjahr einen Zuwachs von 22 Prozent auf.
Von der weltweiten Markterholung profitierten alle Produktsegmente. Mit 30 Prozent fiel der Zuwachs bei den Fahrzeugen der Lagertechnik aber deutlich geringer aus als bei den Gegengewichtstaplern mit 56 Prozent. Der Grund ist, dass die Gegengewichtstapler, die von den Fahrzeugen mit verbrennungsmotorischem Antrieb mit einer Steigerungsrate von 63 Prozent dominiert wurden, 2009 von einem überproportional starken Rückgang betroffen waren. Für dieses Produktsegment ergab sich in 2010 ein entsprechend größeres Erholungspotenzial.
Die Nachfrage nach Flurförderzeugen in Deutschland, der größten Volkswirtschaft Europas, profitierte im Berichtsjahr von dem im ersten Quartal 2010 einsetzenden Wirtschaftsaufschwung, der vor allem von der sich wieder belebenden Exporttätigkeit der deutschen Industrie geprägt war. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Absatz um 23 Prozent auf rund 56 500 Einheiten. Deutschland bleibt damit weiterhin der mit Abstand größte Markt für Flurförderzeuge vor Frankreich und Italien. Dabei konnten sowohl die Gegengewichtstapler als auch die Lagertechnikgeräte gleichermaßen vom Aufschwung profitieren.
Und wie könnte die Zukunft aussehen?
Ohne allzu schwarz sehen zu wollen – das geschieht leider viel zu oft und schadet nur – bleibt festzuhalten: Die Unsicherheiten über die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung sind derzeit groß. Das wird natürlich auch Auswirkungen auf den Flurförderzeugmarkt haben. Doch Fachleute meinen, dass der Weltmarkt für Flurförderzeuge seinen Aufschwung fortsetzen wird, wenngleich mit geringerer Dynamik als in 2010. Die größten Treiber dieser Entwicklung werden sicherlich die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China (BRICStaaten) sein, die noch nicht über eine ausgereifte Logistikinfrastruktur verfügen.
Der Einfluss der Devisenkurse
Die Weltrangliste der motorisierten Flurförderzeuge wird in Deutschland erstellt, also im Euro-Raum. Daher geben wir die Umsätze in Euro an. Wir tun dies, obwohl die Länder, die nicht zur Euro-Zone gehören, nach lokalen Gesetzen zur Rechnungslegung in der Landeswährung verpflichtet sind. In diesen Fällen haben wir gemäß der Kurse der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Geschäftsjahresende der jeweiligen Unternehmen umgerechnet. Außerdem haben wir – das ist wichtig – in der Tabelle neben den Euro-Werten auch die Valuta-Werte aufgeführt. Der Grund ist, dass sich Umsatzveränderungen des betreffenden ausländischen Unternehmens nur in diesen Werten deutlich darstellen lassen. Die Werte in Euro allein ergäben durch den – in 2010/2011 wiederum sehr stark schwankenden – Umrechnungskurs ein falsches Bild.
Kontinuierliche Veränderungen
Immer wieder gibt es in dieser Weltrangliste Firmen, die die Liste verlassen, und andere, die neu aufgenommen werden. Die italienische Firma Nuova Detas SpA hatte in den letzten Jahren auf unsere Anfragen nicht reagiert, und wir waren auf Schätzungen angewiesen. Diesmal teilte man uns mit, dass eine Veröffentlichung von Daten nicht erlaubt sei. Daran halten wir uns und führen das Unternehmen in der Weltrangliste nicht mehr.
Auch ein weiterer Südeuropäer ist in der Weltrangliste nicht mehr vertreten: die spanische Firma Automóviles Utilitarios S.A. (Ausa). Nachdem das Unternehmen auf unsere Anfragen zum wiederholten Male nicht reagiert hat und weitere Schätzungen zu viele Unsicherheiten erzeugen, haben wir Ausa aus der Liste gestrichen.
Neben den zwei Herstellern, die unsere Liste verlassen haben, gibt es auch drei Neuzugänge. Der Seitenstapler-Spezialist Baumann in Italien war zuletzt in der Weltrangliste 2003/2004 vertreten. Danach gab es einige Turbulenzen, doch jetzt ist das Unternehmen wieder da. Die österreichische Bulmor ist eine Neugründung, die zur Terra-Gruppe gehört und ihre Arbeit im Jahr 2010 aufnahm. Schließlich gelang es uns, mit der chinesischen Hytsu-Gruppe Kontakt aufzunehmen und sie in die Liste zu integrieren.
Marktanteile der Firmen
Die Flurförderzeughersteller geben vielfach Marktanteile an, die von der Realität abweichen. Um der Realität etwas näher zu kommen, wurden die in der Weltrangliste aufgeführten Umsätze mit motorisierten Flurförderzeugen addiert und um eine so genannte „Dunkelziffer“ erhöht. Auch in diesem Jahr halten wir eine Dunkelziffer von 5 Prozent für angemessen. Die so ermittelte Gesamtsumme entspricht der Größe des Weltmarkts. Die daraus abgeleiteten Marktanteile der jeweiligen Firmen haben wir dargestellt. Sie können als Ausgangspunkt für eine Zukunftsplanung dienen. Während nach herkömmlicher Methode für die Ermittlung der Marktanteile die Stückzahlen herangezogen werden, halten wir es für aussagefähiger, dafür die Umsätze zu verwenden, denn der Durchschnittspreis einzelner motorisierter Flurförderzeuge kann von wenigen Tausend Euro, etwa für einen Elektro-Geh-Gabelhubwagen, bis zu rund einer Million Euro für einen Reachstacker differieren.
Erläuterungen zur Liste
• Die Tabelle der Weltrangliste zeigt die einzelnen Unternehmen in absteigender Reihenfolge des Flurförderzeugumsatzes. Die Unternehmen sind in der Tabelle
mit ihrem Logo, ihrem Kurznamen und dem Land der Firmen- respektive Konzernzentrale aufgeführt. Bei den Umsätzen handelt es sich um konsolidierte Nettoumsätze, also ohne die Interdivision- und Intercompany-Umsätze.
• Aufgenommen wurden Hersteller, die mindestens 10 Mio. EUR Umsatz mit motorisierten Flurförderzeugen im Berichtsjahr 2010 respektive 2010/2011 ausweisen. Die Betonung liegt auf „motorisiert“. So sind zum Beispiel Handgabelhubwagen ohne eigenen Antrieb nicht enthalten. Dies wird gelegentlich beim Vergleichen von Zahlen oder anderen Listen übersehen.
• Analog zu den Gepflogenheiten renommierter Hersteller zeigen wir – wenn möglich – die Angaben der letzten fünf Jahre.
• Die Umsatzzahlen beziehen sich auf verkaufte, kraftbetriebene Flurförderzeuge – fälschlicherweise auch als Flurförderfahrzeuge bezeichnet – im Sinne der ISO 5053 (Kraftbetriebene Flurförderzeuge, Begriffe, Ausgabe 08/1994) und EN 1459 (Sicherheit von Flurförderzeugen – Kraftbetriebene Stapler mit veränderlicher Reichweite, Ausgabe 07/2010).
• Alle Währungsumrechnungen erfolgten gemäß der Kurse der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Geschäftsjahresende der jeweiligen Unternehmen. Während zumeist bei den europäischen Firmen und teilweise auch bei den Unternehmen in Südkorea und der Volksrepublik China das Ende des Geschäftsjahres mit dem Ende des Kalenderjahres zusammenfällt, endet das Geschäftsjahr, etwa von japanischen Unternehmen, meistens am 31. März. Die Kurstabelle basiert, wie in den Euro-Ländern üblich, auf dem Euro. So entsprach 1 Euro am 31. März 2011 beispielsweise 117,61 JPY. Ein Jahr zuvor betrug dieser Wert 125,93 JPY.
• Die Angaben zum Erfolg des Unternehmens beziehen sich auf das Gesamtunternehmen. Auf Zahlenangaben wird in der Tabelle verzichtet, stattdessen ist „G“ für „Gewinn“, „V“ für „Verlust“ und „U“ für „Unbekannt“ angegeben. In den Kommentaren zu den einzelnen Unternehmen wird gelegentlich näher auf die erreichten Ergebnisse eingegangen.
• Die Haupttabelle enthält die Spalten für die Anzahl der Mitarbeiter des Gesamtunternehmens und des Flurförderzeugbereichs. Bei Unternehmen mit einer Mischproduktion lässt sich die Anzahl der Mitarbeiter im Flurförderzeugbereich oft nicht genau ermitteln, deshalb blieben hier manche Felder frei.
• Neben der Haupttabelle bieten wir zur Schnellübersicht eine Übersichtstabelle mit dem Umsatz der motorisierten Flurförderzeuge in Euro, mit den sich aus den einzelnen Umsätzen ergebenden Marktanteilen sowie mit der Bewegungsrichtung bei den Platzierungen im Vergleich zum Vorjahr.
• Bei einem Teil der Flurförderzeughersteller in unserer Weltrangliste handelt es sich um Kapitalgesellschaften, die im Sinne der Handelsgesetzbücher (Commercial Codes) der Herstellerländer gesetzlich zur Erstellung und Veröffentlichung von Geschäftsberichten verpflichtet sind. Anhand dieser Geschäftsberichte, die eingehend analysiert wurden, lassen sich die Firmen entsprechend der erforderlichen Kriterien einordnen. Den Geschäftsberichten liegen in der Regel Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen sowie Kapitalflussrechnungen (Cashflow Statements) bei, woraus sich die Leistungsfähigkeit und die Krisenfestigkeit eines Unternehmens ermitteln lassen.
• Darüber hinaus haben wir uns im Internet informiert und Zahlen und Fakten daraus entnommen. Dabei gehen wir davon aus, dass die Internetauftritte auch aktuell sind. Außerdem wurden an alle Hersteller Fragebogen verschickt. Die von den Unternehmen darin genannten Angaben wurden von der Redaktion nach einer Plausibilitätsprüfung dann übernommen, wenn keine anderen Informationen vorlagen. Erfreulich ist, dass die Informationsbereitschaft der Firmen sehr groß ist. Es gibt nur wenige Firmen, die keine Auskünfte liefern. In diesen Fällen wurden die Vorjahresumsätze entsprechend den stückzahlmäßigen Veränderungen in dem jeweiligen Land hochgerechnet.
Nicht aufgeführte Hersteller
Die Voraussetzung, um in die Weltrangliste aufgenommen zu werden, ist ein Mindestumsatz von 10 Mio. EUR im Berichtsjahr. Demzufolge ist der überwiegende Teil der weltweit operierenden Flurförderzeughersteller in dieser Liste nicht aufgeführt. So gut wie alle Flurförderzeuglieferanten, die das Kriterium des Mindestumsatzes erfüllen, freuen sich darüber, in dieser Rangliste aufgeführt zu werden und nutzen sie für ihre Marktbearbeitung. Es gibt aber Hersteller, auch große, die sich an der Rangliste nicht beteiligen wollen. Deshalb erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir legen Wert auf die Feststellung, dass sich die ausgewiesene Rangfolge ausschließlich auf die Umsätze im Geschäftsjahr – ausgedrückt in Euro – bezieht. Die Weltrangliste liefert keine Aussage über gelieferte Stückzahlen oder gar über die Qualifikation eines Herstellers.
Die wichtigsten internationalen Verbände
FEM = Fédération Européenne de la Manutention (Wirtschaftsraum Europa)
ITA = Industrial Truck Association (USA, Kanada, Mexiko)
ABIMAQ = Associação Brasileira da Indústria de Máquinas e Equipamentos (Brasilien)
JIVA = Japanese Industrial Vehicle Association (Japan)
CITA = China Industrial Truck Association (VR China)
KOCEMA = Korean Construction Equipment Manufacturers Association (Südkorea)
Kommentare zu den Unternehmen:
Ausführliche Erläuterungen und Hintergründe zu den in der Weltrangliste aufgeführten Firmen können in der Originalausgabe der dhf-intralogistik nachgelesen werden.
Quelle: dhf-intralogistik 12/2011
www.dhf-magazine.de
Bild: Der Autor Wolfgang Degenhard