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Zukunftsorientierte Entwicklungen in der Flurförderzeugbranche – eine Vorschau auf die LogiMAT 2024:
Auf der diesjährigen LogiMAT unterstreichen die Aussteller der internationalen Flurförderzeugebranche mit ihren Exponaten die Position der elektromotorischen Geräte als maßgebliches Instrument für effiziente Material- und Warenflüsse in der Intralogistik. Neben neuen Staplerserien und Hubwagen stehen in den Hallen 9 und 10 auf dem Stuttgarter Messegelände insbesondere Neuheiten bei den Antriebsenergien und ihren Speichern, den Fahrerassistenzsystemen (FAS) sowie den Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) im Fokus. Expert-Foren im messebegleitenden Rahmenprogramm komplettieren die Informationsvermittlung zu aktuellen Trends.
Das Rad lässt sich nicht neu erfinden? Auf der LogiMAT 2024 wollen Aussteller der Flurförderzeugebranche das Gegenteil beweisen – sowohl im übertragenen als auch im wortwörtlichen Sinn. So werden nach Angaben des Veranstalters bei den Rädern, Reifen und Antriebsrollen zahlreiche innovative Neuheiten präsentiert.
Reifen mit neuen Gummimischungen aktivieren bei einer Restlaufzeit von etwa 100 Betriebsstunden ein helles Farbsignal auf der Lauffläche. Neu produzierte elastische Vollreifen basieren auf einem Anteil von rund 60 Prozent an nachwachsenden und recycelten Materialien. Rollcontainersysteme und Mobile Transport Boxen bieten Räder mit integrierten Rollenbremsen. Neue Polyamid-Räder und Laufrollen benötigen im laufenden Betrieb bis zu 25 Prozent weniger Antriebsenergie. Leichtlaufenden Lenkrollen optimieren Kommissionierwagen. Transportsysteme mit Mecanum-Rädern ermöglichen den Fahrzeugen omnidirektionale Fahrmanöver ohne mechanische Lenkung. Fahrantriebe für Hochhubwagen und kleine Gabelstapler, die speziell für Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) und Autonome Mobile Roboter (AMR) entwickelt wurden, bieten kompakte Radsätze mit hochintegriertem modularem Radnabenantriebssystem.
„Intelligente Neuentwicklungen für effiziente und nachhaltige Prozesse bei den intralogistischen Transporten“, urteilt Messeleiter Michael Ruchty vom Münchener Messeveranstalter EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH. „Dieses breite Spektrum an Innovationen allein bei den Komponenten Reifen und Rädern setzt sich bei den Geräten fort. Neben neuen Staplerserien und Hubwagen werden auf der LogiMAT Neuheiten insbesondere bei den Antriebsenergien und ihren Speichern, den Fahrerassistenzsystemen (FAS) sowie den Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) vorgestellt.“
Elektroniederhubwagen weltweit mit höchsten Zuwachsraten
Dabei reflektieren die Exponate, die die Ausstellergruppe Flurfördertechnik, Anbaugeräte und Energie-Management in den Hallen 9 und 10 sowie dem dazwischen liegenden Freigelände präsentieren, gleich mehrere aktuelle Trends der FFZ-Branche. Zum einen sind Mobilität und Materialflüsse im Lager gestützt auf den Einsatz von Flurförderzeugen der Klassen 1 bis 3, Stapler, Hubwagen und Routenzüge. Dabei gilt die Lithium-Ionen-Technologie inzwischen als Standardangebot aller Hersteller. Letzten offiziellen Veröffentlichungen zufolge erzielen dabei weltweit insbesondere die elektrobetriebenen Niederhubwagen die höchsten Zuwachsraten. Im Umfeld dieser Produktgruppe werden alternative Neuerungen wie etwa ein neuer motorisierter Lagerkommissionierer für Arbeitshöhen bis 5,35 m oder ein Hoch- und Elektrohubwagenlift vorgestellt. Der Lift wird auf Hubwagen bis zu einem Maximalgewicht von 2.500 Kilo montiert und benötige dann keine zusätzlichen Arbeitsschritte im Bereich der Sicherung. Der zweite, mit dem Zuwachs der E-Geräte verbundene Trend, sei der zunehmende Nachfragerückgang bei den Staplern der Klassen 4 und 5 mit Verbrennungsmotor – die allerdings nach wie vor noch einen Marktanteil von rund 40 Prozent ausweisen. Dritter, perspektivisch ausgerichteter Trend sei die zunehmende Ausrichtung der Hersteller auf FTF- und AMR-Lösungen.
Auf dem Stuttgarter Messegelände sind vom 19. bis 21. März alle führenden FFZ-Hersteller präsent. Im Gepäck haben sie die jüngsten Entwicklungen für energieeffiziente, zuverlässige und sichere Transportgeräte. So kommen nahezu alle Hersteller mit neuen FTF zur LogiMAT.
Mehrere FFZ-Hersteller zeigen in Live-Szenarien die Möglichkeiten und Vorteile einer koordinierten Zusammenarbeit vollautomatisierter Lagergeräte. Fahrerlose Schubmaststapler und Hochhubwagen beispielsweise bedienen im Regalsystem eingesetzte Shuttle-Systeme. Eine weitere Live-Präsentation zeigt flexible und skalierbare Automatisierungslösungen mit fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und Autonomen Mobilen Robotern (AMR). Zudem werden mit einem Szenarium am Beispiel des Hochhubwagens smarte Einstiegslösungen für die Automatisierung einzelner logistischer Prozesse vorgestellt.
Das Thema erörtert darüber hinaus am Nachmittag des zweiten Messetags im Rahmenprogramm der LogiMAT ein Expertenkreis unter Moderation von Dr.-Ing. Günter Ullrich, Geschäftsführender Gesellschafter Forum-FTS GmbH und Leiter VDI Fachausschuss FTS. In dem Expert Forum in der LogiMAT Arena, Atrium Eingang Ost, beleuchten die Fachleute die Zukunft der mobilen Roboter aus Sicht der Sensorhersteller. Im Fokus stehen dabei die Herausforderungen an die sicherheitstechnische Auslegung der Roboter.
Lithium-Ionen-Technologie (Li-Ion) und Brennstoffzellen im Fokus
Ein weiterer Schwerpunkt der Messepräsenz aller FFZ-Hersteller und weiterer Aussteller in den Hallen 9 und 10 ist das Thema Elektropower. So hat ein Hersteller im Vorfeld der Messe angekündigt, sein gesamtes Geräteportfolio vom Frontstapler über Containerhandling-Equipment bis hin zu Industrie-Reachstackern und dem Schwerstaplerangebot von 10 bis 33 t Traglast bis 2025 rein elektrisch anzubieten. Entsprechende Exponate sollen bereits vorgestellt werden.
Für nahezu alle neuen Elektrostaplerbaureihen und E-Förderzeuge der Hersteller steht dabei die Lithium-Ionen-Technologie (Li-Ion) im Vordergrund. So werden in Halle 10 von mehreren Herstellern etwa überarbeitete Schubmaststapler und neue Elektro-Hochhubwagen sowie aktuelle Entwicklungen bei den Elektrogegengewichtsstapler durchweg mit Li-Ion-Akku gezeigt. In Halle 9 feiert unter anderem ein neuer voll elektrischer (elektrisch heben und elektrisch fahren) Scherenhubwagen mit Lithium-Ionen-Akkus und verschiedenen Gabellängen bis 2.000 mm Premiere. Zudem wird dort ein neuer Eurobin-Schlepper mit Lithium Lifepo4-Technologie vorgestellt, die kurze Zwischenladungen ohne Batterieschäden ermöglichen soll.
Parallel dazu fördern einige führende FFZ-Hersteller zur Reduktion von CO2-Emissionen ihrer Kunden die Weiterentwicklung und Einbindung von Brennstoffzellen. Die Wasserstofftechnologie gilt als eines der relevantesten Energiesysteme der Zukunft: leistungsstark, emissionsfrei – und in hohem Maße umweltverträglich, sobald die Verfügbarkeit „grünen“ Wasserstoffs verlässlich gewährleistet ist. Nach Einschätzung der Experten wird diese Technologie zukünftig im Mischportfolio mit Lithium-Ionen-Batterien die Intralogistik dominieren. Einer der Originalgerätehersteller hat jüngst als erster ein eigenes 24-Volt-Brennstoffzellensystem auf den Markt gebracht, das alternativ in die Förderzeuge eingebaut wird.
Zur Optimierung des „Arbeitsplatz Stapler“ weiten die FFZ-Hersteller sowie spezialisierte Entwickler aus den Bereichen Sensorik und IT das Leistungsspektrum der Fahrerassistenzsystemen (FAS) mit Komplettsystemen und KI-basierten Erkennungssystemen weiter aus. Sie sollen beispielsweise Fahrern im Langguthandling etwa mit Vorwahlmöglichkeiten für die Gabelverstellung und den Mastausschub eine genaue Ansteuerung der Zielposition und die optimale Hubhöhe unterstützen - oder, wie etwa ein neues kamerabasiertes Assistenzsystem, effektiven Schutz vor Kollisionen mit Objekten und Personen bieten. In einer Europapremiere präsentiert einer der führenden Hersteller die FAS für Staplerfahrer als Komplettpaket. Es kombiniert orts- und ereignisbezogene Funktionen und leite daraus im Betrieb Optimierungen bei Ergonomie und Arbeitsschutz ab.So greifen die FAS beispielsweise ein, wenn Bediener Lasten über die empfohlene Höhe heben oder wenn am Ende von Gängen oder an Kreuzungen Personen, Hindernisse oder anderen Gefahren auftauchen.
Im Ladehof zwischen den Messehallen 8 und 10 können die Fachbesucher verschiedenen KI-basierte Rückfahr-Assistenzsysteme eines weiteren Herstellers testen, die die Staplerfahrer auf Personen im rückwärtigen Raum aufmerksam machen sollen. Wie es weiter heißt, werden außerdem an einem sicherheitstechnisch umfangreich ausgestatteten Schubmaststapler mehrere Fahrerassistenzsysteme zur gegenseitigen Warnung von Fußgängern und Fahrern sowie zur Vermeidung von Kollisionen oder Mastschwingungen vorgestellt.
Entscheidungshilfen für zukunftsfähige Investitionen
Darüber hinaus bieten die Hersteller mit verschiedenen Aktionen Inspirationen und Entscheidungshilfen für zukunftsfähige Investitionen. So werden neueste Konzepte und Konzeptstudien für autonome Geräte präsentiert, die durch eine verbesserte Mensch-Maschine-Interaktion und Machine Learning punkten wollen. Die Vorstellung eines Prototypens soll überdies verdeutlichen, wie ein evolutionärer Einsatz von Produktionsmaterialien die Recyclingquote der Geräte nachhaltig erhöhen kann.
Diesen Aspekt vertieft im Rahmenprogramm der LogiMAT 2024 zudem das Expert Forum „Zirkuläre Logistik – Demontage als Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften“ in der LogiMAT Arena, Atrium Eingang Ost. Prof. Dr.-Ing. Am Nachmittag des ersten Messetags erörtern Johannes Fottner, Ordinarius am Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) Technische Universität München (TUM), und Podiumsgäste, wie die Demontage von Altprodukten der Grundstein für nachhaltiges Wirtschaften sein kann.
„Mit diesem weitreichenden Überblick über ihr aktuelles Produkt- und Leistungsangebot setzt die FFZ-Branche auf der LogiMAT 2024 ein Ausrufezeichen hinsichtlich der Innovationskraft und des zukunftsorientierten Entwicklungsgrades der Hersteller“, resümiert Messeleiter Ruchty. „Auch wenn es bei der Gewichtung der einzelnen Produktsegmenten Verschiebungen geben mag: Die vielfältigen Neuentwicklungen belegen, dass die elektromotorischen Flurförderzeuge das maßgebliche Instrument für effiziente Waren- und Materialflüsse in der Intralogistik sind und auf absehbare Zeit auch bleiben werden."
www.logimat-messe.de
Bild: Euroexpo